3. Dezember 2007

 

 

 

 

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 Spontan drehte sie sich um, ging zurück in den Buchladen und kaufte den Roman über Meta. Irgendetwas sprach sie an, nachdem sie die erste Seite gelesen hatte. Schließlich war Sarah auch nicht mehr die Jüngste. Und Aaron, meine Güte, wie lang es doch her war, dass sie einander zuletzt gesehen hatten. Zwanzig Jahre?

„Mindestens", flüsterte sie und trat auf die Straße. Der eisige Wind ergriff ihren Mantel, sie raffte ihn enger um sich und eilte zur Straßenbahn.

Daheim schlug sie Metas Geschichte auf, nachdem sie Tee gekocht hatte und sich in ihren abgewetzten Lehnsessel geschmiegt hatte.

Es klopfte an der Tür.

„Ja, doch", rief Meta.

Aus dem Klopfen wurde lautes Trommeln. „Mach schon auf, verdammt, soll ich mir den Arsch hier draußen abfrieren?"

Vorsichtig stand sie auf, warf die Decke auf den flammenden Kerzenständer und hinkte zu Tür, sie musste sich das Knie durch die dumme Bewegung verstaucht haben.

Hersin stieß Meta beinahe um, so heftig stürzte er herein. „Ein Bär, Meta, ein Bär ist hinter mir her!" Er rollte die Augen panisch und schob den schweren Eisenriegel vor die Tür.

Sarah nippte an ihrem Tee. Ihr Blick schweifte zum Bild oberhalb des Kamins. Aaron. Auch er war ein ungestümer junger Kerl gewesen, damals. Das große Schwarz-weiß Foto zeigte ihn in Bergausrüstung, das Seil um die Schulter gelegt, in der Hand einen Eispickel vor einem Schneehang. Der Anorak war rot gewesen, zu seinen blonden Locken hatte das prächtig gepasst, erinnerte Sarah sich. Und sein umwerfendes Lachen! Heute noch hatte sie es im Ohr. Einen Augenblick schloss sie die Augen, fühlte seinen heißen Atem an ihrem Hals. „Wir werden drei Kinder haben eines Tages", sagte er, „so schön wie du, so wild wie ich."

Im Kamin platzte ein Scheit mit einem Knall, sie wendete sich wieder der Geschichte zu.

..4.12..

© Elsa Rieger

 

 
 

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  Stand: 05.12.2007