Herma
      stapfte Willi hinterher.
      
      
      „Willi!“
      
      
      Willi
      trottete den Weg entlang, ohne sich einmal umzudrehen.
      
      
      Verdammt,
      schoss es Herma in den Kopf, da warte ich stundenlang auf diesen …“
      Ihr fiel das passende Schimpfwort nicht ein. Sie schnaufte. Für heute
      hatte sie genug von der Lauferei.
      
      
      Willi
      stand am Wohnwagen, legte sorgsam seine Angelsachen neben die Treppe und
      suchte nach seinem Schlüssel.
      
      
      „Willi!
      Ich hechte dir die ganze Zeit hinterher. Wo warst du.“
      
      
      „Kurt 
      wollte unbedingt noch auf die andere Seite des Ufers. Kein einziger
      Fisch.“ Er blickte zum Eimer am Boden, der noch so unbenutzt wie heute
      morgen dastand.
      
      
      „Mach
      dir nichts draus, Willi! Dafür habe ich eine gute Idee. In Drochtersen
      ist doch diese neue Pizzeria, von der du erzählt hast. Irgendwie habe ich
      Lust darauf.“
      “Auf eine Pizza? Och nee!“ Willi blickte Herma an, als hätte sie ihn
      gerade zum Tango-Tanzen aufgefordert. „Du hast doch den leckeren
      Labskaus von gestern. Ich habe einen mords Appetit.“ In seinen Gesicht
      spiegelte sich eine frohe Erwartung auf das Essen. In diesem Moment 
      tat Willi Herma leid. Schließlich war das sein Lieblingsgericht
      und keiner konnte es so gut kochen wie sie. Fast bereute sie jetzt, was
      sie getan hatte und das nur, weil sie in dieses Lokal wollte.
      
      
      „
      Mensch Helma, doch keine Pizza.“ Seine Augen bettelten Herma an.
      
      
      „Total
      verschimmelt, Willi!“ Helma schluckte. Sie log nicht gerne an, aber was
      sein musste, musste sein. Wenn sie den wahren Grund verraten hätte, würde
      er nie mitgehen, hätte sie ausgelacht, so wie vorhin, am Kotterbachsee.
      
      
      „Schimmel,
      nach einem Tag?“ Willi schaute ungläubig. Er schloss den Wohnwagen auf
      und stiefelte zum Kühlschrank. Helma folgte ihm. Sie fühlte sich mehr
      und mehr unwohl in ihrer Haut. Vielleicht hätte sie doch …?“
      
      
      Willi
      riss an der Tür. Das Kühlschrankinnere war recht übersichtlich, nachdem
      sie heute doch nicht einkaufen waren.
      
      
      „Wo
      ist er?“
      “Weg!“
      “Weg?“
      
      
      „Was
      soll ich denn sonst mit einem verschimmelten Labskaus machen?“
      
      
      „Vielleicht
      wäre noch was zu retten gewesen. Was sollen wir denn sonst essen?“
      
      
      Herma
      zuckte mit den Achseln.
      
      
      „Ich
      geh zu Kurt.“
      “Nein!“ Herma hielt ihn an der Schulter zurück. „Ich glaube,
      Christel will heute mit ihm allein sein?“
      Willi starrte Herma an. „Christel will was?“
      
      
      Christel
      wollte noch nie mit Kurt allein sein. Dazu waren die beiden schon viel zu
      lange zusammen. Aber Herma ist jetzt einfach nichts besseres eingefallen,
      zumindest nichts, was sie später möglicherweise als Lügnerin entlarvt hätte.
      
      
      
      Sie
      zuckte mit den Achseln. „Was ist jetzt“
      
      
      Willi
      knurrte etwas Unverständliches und sagte dann: „Umziehen werde ich mich
      aber nicht.“
      
      
      Herma
      drehte sich um und grinste. Sie öffnete die Tür und sah gerade noch wie
      jemand hinter dem Wohnwagen verschwand.
      
      
      „Hallo?“
      
      
      
      Niemand
      meldete sich.
      
      
      „Willi,
      ich glaube, da war jemand.“
      
      
       
       
      ..
      Folge 7 ..