Ferieninsel Krautsand - 6 -

 

 

 

 

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Herma stapfte Willi hinterher.

„Willi!“

Willi trottete den Weg entlang, ohne sich einmal umzudrehen.

Verdammt, schoss es Herma in den Kopf, da warte ich stundenlang auf diesen …“ Ihr fiel das passende Schimpfwort nicht ein. Sie schnaufte. Für heute hatte sie genug von der Lauferei.

Willi stand am Wohnwagen, legte sorgsam seine Angelsachen neben die Treppe und suchte nach seinem Schlüssel.

„Willi! Ich hechte dir die ganze Zeit hinterher. Wo warst du.“

„Kurt  wollte unbedingt noch auf die andere Seite des Ufers. Kein einziger Fisch.“ Er blickte zum Eimer am Boden, der noch so unbenutzt wie heute morgen dastand.

„Mach dir nichts draus, Willi! Dafür habe ich eine gute Idee. In Drochtersen ist doch diese neue Pizzeria, von der du erzählt hast. Irgendwie habe ich Lust darauf.“
“Auf eine Pizza? Och nee!“ Willi blickte Herma an, als hätte sie ihn gerade zum Tango-Tanzen aufgefordert. „Du hast doch den leckeren Labskaus von gestern. Ich habe einen mords Appetit.“ In seinen Gesicht spiegelte sich eine frohe Erwartung auf das Essen. In diesem Moment  tat Willi Herma leid. Schließlich war das sein Lieblingsgericht und keiner konnte es so gut kochen wie sie. Fast bereute sie jetzt, was sie getan hatte und das nur, weil sie in dieses Lokal wollte.

„ Mensch Helma, doch keine Pizza.“ Seine Augen bettelten Herma an.

„Total verschimmelt, Willi!“ Helma schluckte. Sie log nicht gerne an, aber was sein musste, musste sein. Wenn sie den wahren Grund verraten hätte, würde er nie mitgehen, hätte sie ausgelacht, so wie vorhin, am Kotterbachsee.

„Schimmel, nach einem Tag?“ Willi schaute ungläubig. Er schloss den Wohnwagen auf und stiefelte zum Kühlschrank. Helma folgte ihm. Sie fühlte sich mehr und mehr unwohl in ihrer Haut. Vielleicht hätte sie doch …?“

Willi riss an der Tür. Das Kühlschrankinnere war recht übersichtlich, nachdem sie heute doch nicht einkaufen waren.

„Wo ist er?“
“Weg!“
“Weg?“

„Was soll ich denn sonst mit einem verschimmelten Labskaus machen?“

„Vielleicht wäre noch was zu retten gewesen. Was sollen wir denn sonst essen?“

Herma zuckte mit den Achseln.

„Ich geh zu Kurt.“
“Nein!“ Herma hielt ihn an der Schulter zurück. „Ich glaube, Christel will heute mit ihm allein sein?“
Willi starrte Herma an. „Christel will was?“

Christel wollte noch nie mit Kurt allein sein. Dazu waren die beiden schon viel zu lange zusammen. Aber Herma ist jetzt einfach nichts besseres eingefallen, zumindest nichts, was sie später möglicherweise als Lügnerin entlarvt hätte.

Sie zuckte mit den Achseln. „Was ist jetzt“

Willi knurrte etwas Unverständliches und sagte dann: „Umziehen werde ich mich aber nicht.“

Herma drehte sich um und grinste. Sie öffnete die Tür und sah gerade noch wie jemand hinter dem Wohnwagen verschwand.

„Hallo?“

Niemand meldete sich.

„Willi, ich glaube, da war jemand.“

 

 

.. Folge 7 ..

© Sonja B.Hoffmann

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 15.07.2007