Ferieninsel Krautsand - 5 -

 

 

 

 

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Giovanni wendete sich wieder dem Architektenkoffer zu. Er öffnete ihn und griff nach einem der Glasfläschchen.

„Au, bist du verrückt, mamma mia!" schrie er, während das Glasfläschen aus seiner Hand rutschte und am Kofferrand zersprang. Die klare, durchsichtige Flüssigkeit rann über den Koffer auf Giovannis Bein und tropfte direkt in das weitaufgerissene Maul eines Hundes.

„Wo kommt der Köter her?" Giovanni stampfte mit dem Bein auf, um den Hund abzuschütteln. Der hatte sich in den Hosenstoff verbissen und zerrte und zerrte.

„Nimm mir mal den Rest des Glases aus der Hand!"

Der Fahrer fluchte nur. „Scheiße, scheiße, jetzt haben wir nur noch drei, das reicht nie!"

„Hättest du halt selber gepackt, anstatt es diesem Looser Vinzenzo zu überlassen."

„Und du? Es war deine Idee. Wir brauchen zwei Flaschen pro Tag um den Gaul in Form zu halten. Übermorgen beim Rennen bricht er ein!"

Aus der Ferne erklang ein Pfiff und der Hund ließ sofort los. Giovanni sah sich um und wunderte sich über die füllige gutmütige Gestalt, die so herrisch pfeifen konnte. Sie kam angerannt und war ganz außer Atem.

„Hat er Sie gebissen?"

Der Hund stand knurrend vor ihm. Speichel troff aus dem Maul. Giovanni legte die kaputte Glasflasche in den Koffer, vielleicht konnte er wenigstens den winzigen Rest retten. In diesem Moment wollte der Köter wieder loslegen, aber die Frau war schneller und packte ihn am Halsband.

„Schluss, Köter, wer du auch immer bist."

Sie untersuchte das Halsband. „Nichts, kein Hinweis auf seinen Besitzer, aber ein exklusives Halsband, eigenartig. Kennen Sie den Hund?"

Giovanni blickte zum Fahrer, der Fahrer zuckte mit den Schultern. Natürlich, jetzt erkannte Giovanni den Hund. Völlig zerzaust war der arme Lupo. Dreck hing in seinem Fell und die Augen wirkten glasig.

So ein Mist, dachte Giovanni, der Hund hatte etwas aus der Glasflasche abgekriegt. Er musste sehen, dass er sich jetzt ein paar Stunden austoben konnte.

„Vielleicht kenne ich ihn, vielleicht auch nicht. Ich bin Ihnen sehr dankbar Signorina, dass Sie uns geholfen haben, aber jetzt kommen wir allein zurecht."

„Herma, Herma Prigge. Wir wohnen auf dem Campingplatz, gleich da drüben." Sie deutete zu den Dünen, hinter der gerade ihr Mann verschwunden war.

Der Fahrer rollte die Augen. „Schön, dann sehen wir uns bei dem Rennen, bis übermorgen." Etwas unsanft schob er die Frau zur Seite und dreht sie in Richtung Dünen.

„Hören Sie mal, was fällt Ihnen ein?" schimpfte Herma.

Giovanni erstarrte. An Hermas Rücken baumelte eine Badetasche. Blau-rot-gelb gestreift. Zufall, dachte Giovanni, Zufall. Sie konnte nicht hier sein. Aber der Hund?

 

 

.. Folge 6 ..

© Tine Sprandel

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 15.07.2007