Giovanni
wendete sich wieder dem Architektenkoffer zu. Er öffnete ihn und griff
nach einem der Glasfläschchen.
„Au,
bist du verrückt, mamma mia!" schrie er, während das Glasfläschen
aus seiner Hand rutschte und am Kofferrand zersprang. Die klare,
durchsichtige Flüssigkeit rann über den Koffer auf Giovannis Bein und
tropfte direkt in das weitaufgerissene Maul eines Hundes.
„Wo
kommt der Köter her?" Giovanni stampfte mit dem Bein auf, um den
Hund abzuschütteln. Der hatte sich in den Hosenstoff verbissen und zerrte
und zerrte.
„Nimm
mir mal den Rest des Glases aus der Hand!"
Der
Fahrer fluchte nur. „Scheiße, scheiße, jetzt haben wir nur noch drei,
das reicht nie!"
„Hättest
du halt selber gepackt, anstatt es diesem Looser Vinzenzo zu
überlassen."
„Und
du? Es war deine Idee. Wir brauchen zwei Flaschen pro Tag um den Gaul in
Form zu halten. Übermorgen beim Rennen bricht er ein!"
Aus
der Ferne erklang ein Pfiff und der Hund ließ sofort los. Giovanni sah
sich um und wunderte sich über die füllige gutmütige Gestalt, die so
herrisch pfeifen konnte. Sie kam angerannt und war ganz außer Atem.
„Hat
er Sie gebissen?"
Der
Hund stand knurrend vor ihm. Speichel troff aus dem Maul. Giovanni legte
die kaputte Glasflasche in den Koffer, vielleicht konnte er wenigstens den
winzigen Rest retten. In diesem Moment wollte der Köter wieder loslegen,
aber die Frau war schneller und packte ihn am Halsband.
„Schluss,
Köter, wer du auch immer bist."
Sie
untersuchte das Halsband. „Nichts, kein Hinweis auf seinen Besitzer,
aber ein exklusives Halsband, eigenartig. Kennen Sie den Hund?"
Giovanni
blickte zum Fahrer, der Fahrer zuckte mit den Schultern. Natürlich, jetzt
erkannte Giovanni den Hund. Völlig zerzaust war der arme Lupo. Dreck hing
in seinem Fell und die Augen wirkten glasig.
So
ein Mist, dachte Giovanni, der Hund hatte etwas aus der Glasflasche
abgekriegt. Er musste sehen, dass er sich jetzt ein paar Stunden austoben
konnte.
„Vielleicht
kenne ich ihn, vielleicht auch nicht. Ich bin Ihnen sehr dankbar
Signorina, dass Sie uns geholfen haben, aber jetzt kommen wir allein
zurecht."
„Herma,
Herma Prigge. Wir wohnen auf dem Campingplatz, gleich da drüben."
Sie deutete zu den Dünen, hinter der gerade ihr Mann verschwunden war.
Der
Fahrer rollte die Augen. „Schön, dann sehen wir uns bei dem Rennen, bis
übermorgen." Etwas unsanft schob er die Frau zur Seite und dreht sie
in Richtung Dünen.
„Hören
Sie mal, was fällt Ihnen ein?" schimpfte Herma.
Giovanni
erstarrte. An Hermas Rücken baumelte eine Badetasche. Blau-rot-gelb
gestreift. Zufall, dachte Giovanni, Zufall. Sie konnte nicht hier sein.
Aber der Hund?
..
Folge 6 ..