Dank
der Hilfe des Italieners schaffte Herma es bis zum Stall. Vorsichtig ließ
ihr Begleiter sie auf einen Strohballen hinuntergleiten.
„Es
tut mir leid, Signora, ich kann nichts weiter für Sie tun." Er
drehte sich weg.
„Können
Sie nicht meinen Mann anrufen, damit er mich abholen kann?"
Aber
er antwortete nicht, sondern schlüpfte durch das Tor. Gleich darauf
startete ein Auto.
Herma
hörte im Hintergrund ein Pferd. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die
Dunkelheit. Sie musste unbedingt hier weg, aber wie bloß? Warum war der
Becker und der Wirt nur so kurz im Haus gewesen? Sie hatte eigentlich eine
längere Unterhaltung erwartet. Hm. Der Geruch nach Heu ließ sie an ihre
Kindheit auf dem Dorf denken, sie entspannte sich. Das Fuß tat nicht mehr
ganz so weh.
Sie
stand auf und humpelte zu der Box. Das Pferd näherte sich ihr. Sie strich
ihm über die Nüstern. „Du bist ein Braver." Was lag denn da neben
der Forke? Sie bückte sich, dabei konnte sie sich kaum auf ihrem heilen
Bein halten, und öffnete den Koffer. Kleine Flaschen und Cremedosen. „Das
sieht aber nach Apotheke aus", murmelte sie. Ein Hund bellte. Schnell
schloss sie den Koffer wieder. Dann griff sie nach der Forke und zog daran
hoch. Abgestützt schaffte sie es bis zum Tor.
Jetzt
hörte sie Schritte, die immer näher kamen. Sie versteckte sich zwischen
den Strohballen. Gerade rechtzeitig, bevor sich das Tor öffnete. Ein
Handy klingelte.
Der
Mann blieb stehen, machte ein paar Schritte auf den Hof.
„Ja,
ich habe alles im Griff." – „Nein, Giovanni ahnt nichts. Aber er
sucht Ruth. Wir brauchen mehr von dem Saft." – „Ich hoffe, du
hast das kleine Bist sicher. Schade, war eine Schönheit, wurde aber zu
neugierig." Den Rest verstand Herma nicht. Sie duckte sich und hielt
sicherheitshalber die Forke mit den Zinken nach vorne. Sie konnte mit ihr
umgehen und das würde sie diesem Spaghettifresser schon zeigen!
Er
kam aber nicht zurück. Herma wartete noch eine ganze Weile, die ihr wie
eine Ewigkeit vorkam. Schließlich traute sie sich heraus, sie konnte ja
nicht die ganze Nacht im Stall verbringen. Willi würde sich schon Sorgen
machen.
Auf
die Forke gestützt schaffte sie es bis zum Auto. Wie gut, dass sie es
zwischen den Büschen abgestellt hatte. Bei dem regen Betrieb hier auf dem
Hof.
Sie
schloss die Tür auf, stach die Zinken der Forke in den Boden, so dass sie
gefunden werden konnte, und stieg ein.
Ihre
schönen neuen Schuhe waren schlammverkrustet. Sie zog sie aus und legte
sie auf eine Plastiktüte vor dem Beifahrersitz. Dann gab sie Gas. Bloß
weg hier. Nichts. Die Räder drehten durch.
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Folge 14 ..