Ferieninsel Krautsand - 13 -

 

 

 

 

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Dank der Hilfe des Italieners schaffte Herma es bis zum Stall. Vorsichtig ließ ihr Begleiter sie auf einen Strohballen hinuntergleiten.

„Es tut mir leid, Signora, ich kann nichts weiter für Sie tun." Er drehte sich weg.

„Können Sie nicht meinen Mann anrufen, damit er mich abholen kann?"

Aber er antwortete nicht, sondern schlüpfte durch das Tor. Gleich darauf startete ein Auto.

Herma hörte im Hintergrund ein Pferd. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie musste unbedingt hier weg, aber wie bloß? Warum war der Becker und der Wirt nur so kurz im Haus gewesen? Sie hatte eigentlich eine längere Unterhaltung erwartet. Hm. Der Geruch nach Heu ließ sie an ihre Kindheit auf dem Dorf denken, sie entspannte sich. Das Fuß tat nicht mehr ganz so weh.

Sie stand auf und humpelte zu der Box. Das Pferd näherte sich ihr. Sie strich ihm über die Nüstern. „Du bist ein Braver." Was lag denn da neben der Forke? Sie bückte sich, dabei konnte sie sich kaum auf ihrem heilen Bein halten, und öffnete den Koffer. Kleine Flaschen und Cremedosen. „Das sieht aber nach Apotheke aus", murmelte sie. Ein Hund bellte. Schnell schloss sie den Koffer wieder. Dann griff sie nach der Forke und zog daran hoch. Abgestützt schaffte sie es bis zum Tor.

Jetzt hörte sie Schritte, die immer näher kamen. Sie versteckte sich zwischen den Strohballen. Gerade rechtzeitig, bevor sich das Tor öffnete. Ein Handy klingelte.

Der Mann blieb stehen, machte ein paar Schritte auf den Hof.

„Ja, ich habe alles im Griff." – „Nein, Giovanni ahnt nichts. Aber er sucht Ruth. Wir brauchen mehr von dem Saft." – „Ich hoffe, du hast das kleine Bist sicher. Schade, war eine Schönheit, wurde aber zu neugierig." Den Rest verstand Herma nicht. Sie duckte sich und hielt sicherheitshalber die Forke mit den Zinken nach vorne. Sie konnte mit ihr umgehen und das würde sie diesem Spaghettifresser schon zeigen!

Er kam aber nicht zurück. Herma wartete noch eine ganze Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam. Schließlich traute sie sich heraus, sie konnte ja nicht die ganze Nacht im Stall verbringen. Willi würde sich schon Sorgen machen.

Auf die Forke gestützt schaffte sie es bis zum Auto. Wie gut, dass sie es zwischen den Büschen abgestellt hatte. Bei dem regen Betrieb hier auf dem Hof.

Sie schloss die Tür auf, stach die Zinken der Forke in den Boden, so dass sie gefunden werden konnte, und stieg ein.

Ihre schönen neuen Schuhe waren schlammverkrustet. Sie zog sie aus und legte sie auf eine Plastiktüte vor dem Beifahrersitz. Dann gab sie Gas. Bloß weg hier. Nichts. Die Räder drehten durch.

 

 

.. Folge 14 ..

© Annette Paul

 
 

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  Stand: 21.07.2007