Ferieninsel Krautsand - 11 -

 

 

 

 

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Er beobachtete die beiden noch kurz, schloss die Tür und schaute sich um.

Alfredo hatte den Koffer samt Inhalt weggeräumt. Der Duft von Knoblauch stieg ihm in die Nase. Sein Magen knurrte. Giovanni ahnte, dass jetzt ein längeres Gespräch folgen würde. Er drehte den Herd ab, packte Lupo und schob in durch die Tür ins Nebenzimmer.

„Du hältst jetzt dein Maul, sonst mache ich Hundewurst aus dir, verstanden?

Lupo wedelte mit seinem kurzen Schwanz, machte kehrt und legte sich zu einem kleine Päckchen zusammengerollt in die Ecke. Seine Schnauze schob er winselnd unter seine Pfoten.

„Ruhig!", ermahnte ihn noch mal Giovanni mit einem Schmunzeln, dann schloss er leise die Tür.

Jemand schlug bereits gegen den Eingang. Die Bretter bebten.

„Si, ich komme!"

Giovanni öffnete und starrte in ein braungebranntes Gesicht. Dunkle Augen funkelten ihm entgegen. Giovanni trat einen Schritt nach hinten, machte eine galante Verbeugung und eine Geste, dass Paul Becker eintreten sollte.

„Buon giorno, Signor Becker. Was verschafft mir die Ehre, den größten Bauunternehmer in meinem bescheidenen Reich begrüßen zu dürfen."

Giovanni warf seinem Schwager einen wütenden Blick zu und strahlte dann Becker wieder an. „Ich koche gerade. Auch eine Pasta?" Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor.

„Lassen Sie das. Wo ist Francesca."

„Warum fragen Sie das ausgerechnet mich, Signor Becker."

Giovanni atmete durch. Er steckte seine Hände in die Jackentasche, um seinem Schwager nicht eine reinzuschlagen. Warum schleppte er diesem aufgeblasenen Typen hierher.

Becker machte keine Anstalten, sich zu setzen. „Francesa ist zu Ihnen gefahren. Etwas klären, wie sie behauptete. Drei Tage sagte sie und das war vor einem Monat."

„Francesca war nicht bei mir."
"Lügen Sie nicht!" Paul Becker packte Giovanni am Kragen. „Ich bringe Sie um, wenn Sie nicht …" Beckers Gesicht berührte fast das von Giovanni.

Giovanni spannte seinen Oberkörper an, packte Beckers Hand und riss sie von seinem Kragen weg nach unten. Seine Mundwinkeln zuckten. Er schluckte und presste dann zwischen seinen Zähnen hervor: „Lassen sie das. Francesca hat vielmehr einen Grund, Sie anzulügen."

Becker stieß hörbar den Atem durch die Nase aus. Er musterte jeden Winkel in Giovannis Gesicht. „Hat Sie einen anderen?"

„Wäre es ein Wunder, Signor Becker?"

„Halten sie ihr italienisches Mundwerk."

Der Wirt Galotti, der alles vom Eingang her beobachtet hatte, drängte sich zwischen die Beiden. „Herr Becker, ich sagte es doch, Giovanni weiß nicht wo Francesca steckt."

Becker starrte über den Alten hinweg weiter Giovanni an, als könnte er in dessen Augen die Antwort auf seine Fragen lesen.

„Herr Becker, kommen sie", versuchte es Galotti nochmals.

„Du bist der Schweinehund.", stieß Becker hervor. „ Immer sprach sie von dir." Er hob seine Stimme an: „Giovanni hat wieder gewonnen. Giovanni startet in Rom, da müssen wir hin. Giovanni hat den Preis soundso. Giovanni, Giovanni, Giovanni."

„Ich habe nichts mit Francesca und ich hatte nichts mit ihr. Sie ist das netteste Mädchen von Umbrien und das hat sich seit unserer Schulzeit nicht geändert. Aber was erzähle ich Ihnen das. Gehen Sie. Sofort."

Der Wirt zog an Beckers Ärmel Richtung Tür. Becker machte einen Schritt rückwärts, folgte aber dann doch Galotti.

„Wir sprechen uns noch, mein lieber Schwager!", rief Giovanni ihnen hinterher. Er wandte sich ab, lief zu Herd und stellte die Platte wieder an. Das Fett zischte. Kleine Bläschen umspielten den Knoblauch.

Giovanni schüttelte den Kopf. „Seit einem Monat verschwunden. Merkwürdig." Wie auf Kommando machte sich Lupo bemerkbar.

„Schon gut, Lupo." Giovanni ließ den Hund ins Zimmer. Er sprang freudig an ihm hoch. „Was meinst du? Weiß dein Frauchen, wo Francesca steckt? Wäre ein guter Grund, mit ihr zu telefonieren, allerdings..." Giovanni hielt inne. „ …wenn du hier bist, dann könnte Ruth …" Giovanni schnappte die Schlüssel und verließ den Hof."

 

.. Folge 12 ..

© Sonja B.-Hoffmann

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 04.08.2007