Giovanni
stand am altmodischen Küchenherd und horchte. Das ferne Plätschern der
Wellen beruhigte ihn etwas. Hier im verregneten Norden war das ein Hauch
von Heimat für ihn. Es fehlte nur das Dröhnen des Verkehrs und das
Hupen. Auf der anderen Seite tat ihm die Ruhe gut. Er musste sich
konzentrieren. Das Rezept, wie sollte er sich das Rezept verschaffen?
„Ruf
doch Ruth an", rief Alfredo, der Fahrer. Er lümmelte in einem
abgewetzten Sessel im hinteren Teil der Stube und drehte eine Bierflasche
in den Händen. Schon lange war der Hof nicht mehr bewirtschaftet.
Giovannis Eltern hatten ihnen die Adresse vermittelt. Hier gab es noch
einen Stall für das Pferd, Wiesen und ein paar Betten. Alles etwas runter
gekommen, die feuchte Luft beschleunigte den Verfall. Es roch nach Moder.
Sonst war der Platz ideal. Einsam und uneinsehbar.
Giovanni
hackte Peperoni. Dann nahm er fünf Knoblauchzehen und hackte weiter.
„Ruf
du sie an, vielleicht redet sie mit dir."
„Wer
ist hier der Jockey? Willst du gewinnen oder nicht?"
„Du
bist der Stallmeister."
„Nur
weil du dich mit der Frau verkracht hast, sitzen wir in diesem verregneten
Loch und können eigentlich gleich einpacken. Wie heißt das Kaff
hier?"
„Krautsand."
„Nach
Kraut riecht es und ich bin mir sicher in den Betten ist Sand. Ich hasse
Sand im Bett." Alfredo stand auf und stellte die Bierflasche mit
einem lauten Krach ab. „Ich geh duschen; dann fahre ich ins Dorf."
In
der Pfanne dampfte das Öl.
„Dann
esse ich eben allein. Kannst dich ja mit den Tröten vom Campingplatz
anfreunden", rief Giovanni ihm nach. Was tat diese Hexe mit Ruths
Badetasche? Was machte Lupo auf Krautsand? Da fiel Giovanni etwas ein.
Schnell schob er Zwiebeln, Hackfleisch, Peperoni und Knoblauch in die
Pfanne, stellte die Flamme klein und lief nach draußen.
Zuerst
hatte Lupo erwartungsgemäß getobt. Er war die ganze Strecke von
Dorchtensen bis zum Hof hinter dem Wagen hergelaufen, um mitten vor der
Tür umzufallen und einzuschlafen.
Giovanni
trat vorsichtig aus der Haustür. Lupo lag immer noch vor der Tür, hob
sofort seinen Kopf und jaulte.
„Na
gut, komm rein." Giovanni hielt ihm die Tür auf, dabei fiel sein
Blick auf die Dünen. Ein vornehm gekleideter Mann kam in hastigen
Schritten auf den Hof zu, dahinter – Giovanni kniff die Augen zusammen
– sein Schwager mit kurzen Beinen und wild fuchtelnd!
..
Folge 11 ..