Ferieninsel Krautsand - 10 -

 

 

 

 

Home
Nach oben
Mitglieder
Veröffentlichungen
Schreibwerk-"zeug"
Disclaimer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Giovanni stand am altmodischen Küchenherd und horchte. Das ferne Plätschern der Wellen beruhigte ihn etwas. Hier im verregneten Norden war das ein Hauch von Heimat für ihn. Es fehlte nur das Dröhnen des Verkehrs und das Hupen. Auf der anderen Seite tat ihm die Ruhe gut. Er musste sich konzentrieren. Das Rezept, wie sollte er sich das Rezept verschaffen?

„Ruf doch Ruth an", rief Alfredo, der Fahrer. Er lümmelte in einem abgewetzten Sessel im hinteren Teil der Stube und drehte eine Bierflasche in den Händen. Schon lange war der Hof nicht mehr bewirtschaftet. Giovannis Eltern hatten ihnen die Adresse vermittelt. Hier gab es noch einen Stall für das Pferd, Wiesen und ein paar Betten. Alles etwas runter gekommen, die feuchte Luft beschleunigte den Verfall. Es roch nach Moder. Sonst war der Platz ideal. Einsam und uneinsehbar.

Giovanni hackte Peperoni. Dann nahm er fünf Knoblauchzehen und hackte weiter.

„Ruf du sie an, vielleicht redet sie mit dir."

„Wer ist hier der Jockey? Willst du gewinnen oder nicht?"

„Du bist der Stallmeister."

„Nur weil du dich mit der Frau verkracht hast, sitzen wir in diesem verregneten Loch und können eigentlich gleich einpacken. Wie heißt das Kaff hier?"

„Krautsand."

„Nach Kraut riecht es und ich bin mir sicher in den Betten ist Sand. Ich hasse Sand im Bett." Alfredo stand auf und stellte die Bierflasche mit einem lauten Krach ab. „Ich geh duschen; dann fahre ich ins Dorf."

In der Pfanne dampfte das Öl.

„Dann esse ich eben allein. Kannst dich ja mit den Tröten vom Campingplatz anfreunden", rief Giovanni ihm nach. Was tat diese Hexe mit Ruths Badetasche? Was machte Lupo auf Krautsand? Da fiel Giovanni etwas ein. Schnell schob er Zwiebeln, Hackfleisch, Peperoni und Knoblauch in die Pfanne, stellte die Flamme klein und lief nach draußen.

Zuerst hatte Lupo erwartungsgemäß getobt. Er war die ganze Strecke von Dorchtensen bis zum Hof hinter dem Wagen hergelaufen, um mitten vor der Tür umzufallen und einzuschlafen.

Giovanni trat vorsichtig aus der Haustür. Lupo lag immer noch vor der Tür, hob sofort seinen Kopf und jaulte.

„Na gut, komm rein." Giovanni hielt ihm die Tür auf, dabei fiel sein Blick auf die Dünen. Ein vornehm gekleideter Mann kam in hastigen Schritten auf den Hof zu, dahinter – Giovanni kniff die Augen zusammen – sein Schwager mit kurzen Beinen und wild fuchtelnd!

 

 

.. Folge 11 ..

© Tine Sprandel

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 28.07.2007