Benommen
starrte er es an. Sein Gesicht brannte vom Aufprall, Tränen schossen vor
Schmerz in die Augen. Abwehrend hob er die Arme. Der brennende Dornbusch
rollte auf ihn zu, angetrieben vom Wind. Wie konnte es angehen? Mitten im
Schnee Feuer. Ihm wurde heiß. Er zwang sich, die Kleidung anzubehalten.
Voller Angst presste er sich an die Wand, langsam sank er in die Knie. Es
roch angesengt. Hope wühlte sich winselnd eine Höhle. Zischend fiel der
Schnee ins Feuer.
„Erid,
gib nicht auf. Du bist unsere Hoffnung." Er zuckte zusammen, als er
Irins Stimme hörte. Wie lange war es her. „Folge Hope, folge deinem
Gewissen", sagte Irin. Dann erlosch das Feuer. Erid griff in die
Asche. Tränen tropften in den Schnee. Er spürte sie nicht. Wie lange war
es her? Irin, sein Mädchen, seine Liebe.
Hope
stupste ihn an. Als er nicht reagierte, leckte sie die salzigen Tränen
von seinem Gesicht.
Mühsam
richtete er sich auf. Mit einer Hand tastete er sich an der Wand lang. Auf
seiner anderen Seite lief Hope. Es war völlig still, so still, dass er
sein Gewissen hörte. Wie viel Schuld hatte er in den paar Jahren seines
Lebens auf sich geladen? Vielleicht war das Aussterben der Menschen die
einzige vernünftige Lösung?
„Nein!"
Entsetzt blieb er am Abhang stehen. Im Flusstal sah er die Ruinen von drei
Städten. Ausradiert bis auf wenige verfallene Gebäude. Riesige
Schutthaufen ohne Leben. Er verfluchte die gute Sicht und trat gegen ein
Schneebrett. Unberührt sah er der Lawine zu, die ins Tal stürzte. Dann
ließ er sich in den Schnee fallen und vergrub sein Gesicht in Hopes Fell.
Sie
knurrte und zog mit ihren Zähnen an seinem Ärmel. Er raffte sich auf und
folgte ihr benommen zurück, vorbei an dem verbrannten Dornbusch.
Müde
schleppte er sich weiter. Hope knurrte, ihr Fell stellte sich auf. Er sah
Schatten vorbeihuschen, sie umkreisen. Wölfe!
Laut
knurrend stürzte Hope sich auf den vordersten. „Nein, Hope,
zurück", schrie Erid. Schon hatte sich Hope in ihn verbissen. Erid
schaute sich nach einer Waffe um. Wo hatte er seinen Knüppel verloren?
Die drei anderen Wölfe des Rudels zogen den Kreis immer enger. Erid
bückte sich, formte harte Schneebälle und bewarf damit einen Wolf. Er
wich etwas zurück, Erid knetete und warf. Der Wolf vor ihm hatte fünf
Läufe, dem Wolf an der Seite fehlte der Schwanz und der dritte in seinem
Rücken hatte einen merkwürdig runden Kopf.
Hope
biss den Anführer tot. Sie ließ ihn liegen und stürzte sich auf den
nächsten Wolf. Während die beiden kämpften, näherten sich die anderen
vorsichtig dem toten Tier und fingen zu fressen an. Hopes Gegner
flüchtete, sie setzte hinterher, kehrte aber zurück, als Erid sie rief.
„Danke,
Hope." Erid tätschelte ihren Kopf. Dann setzte er seinen Weg fort.
Ein leichter Wind setzte ein, trug ihm eine Melodie zu.