Samira
hockte am Feuer und rieb ihre von der Kälte geröteten Hände. Ihr
Gesicht schimmerte in einem warmen Goldton und Erid sah, wie schön sie
einst gewesen sein musste. Als er mit Hope näher trat geriet ihr Rock in
Bewegung. Zwei dunkle Schnauzen schoben sich hervor und begannen vor
Freude zu fiepen. Sofort sprang Hope zu ihnen, stupste sie und die Welpen
krochen heraus. Übermütig hüpften sie an Hope hoch und bissen ihr in
Schwanz und Nacken. Die Wölfin platzierte sich neben das Feuer und ließ
es über sich ergehen.
„Wo
warst du?“ Samira starrte Erid mit sorgenvollen Augen an. Gleich darauf
glätteten sich ihre Gesichtszüge. „Du hast ihn gefunden, nicht
wahr?“
Erid
nickte, streckte ihr seine Hand entgegen und das Blau des Steines legte
sich wie eine wärmende Decke über ihren Lagerplatz. Samiras Brustkorb
hob und senkte sich im schnellen Rhythmus. Mit zittriger Hand griff sie
nach dem Stern und drückte ihn fest an ihre linke Brust.
„Hope,
komm zu mir“, forderte sie die Wölfin auf, die sich ohne Zögern erhob.
Winselnd legte sie sich zu Samiras Füssen. Samira beugte sich zu dem
Tier, öffnete den Knoten des Schnürsenkels und nahm der Wölfin den
Hoffnungsstern ab.
Was
hatte sie vor? Erid konnte sich keinen Reim darauf machen. Irgendetwas
hielt ihn jedoch zurück, sie zu fragen.
Samira
legte beide Sterne in ihre eine Hand,
legte die andere schützend darüber und hob sie gegen den Himmel.
Sie murmelte etwas, was Erid nicht verstand.
Im
selben Moment spürte Erid, dass sie nicht mehr alleine waren. Ein tiefes
Summen erklang hinter seinem Rücken und Erid roch eine unangenehme Fäule.
Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand.
„Samira!“,
flüsterte er, doch Samira hörte ihn nicht. Wie in Trance starrte sie mit
erhobenen Händen gegen den Himmel und schien auf etwas zu warten. Der
Moder kam näher und wärmte Erids Nacken. Speichel sammelte sich in
seinen Wangen und er musste würgen. Samira bemerkte von alldem nichts.
Ihre Stimme wurde lauter, eindringlicher und plötzlich begann ihre Faust
zu glühen. Erschrocken taumelte Erid einen Schritt nach hinten. Samira öffnete
die Hände und ein gleißend helles Licht erhellte den Himmel.
Mit
weit geöffneten Augen betrachtete Erid den Glanz, der sich zu einem Herz
formte und wieder in Samiras Händen verschwand. Im gleichen Moment verflüchtete
sich die Fäule und sie waren wieder allein.
„Samira,
was war das?“ Zögerlich
trat Erid näher.
„Nun
sind sie vereint.“
..20.12..
© Sonja
Birkhöfer