19. Dezember 2006

 

 

 

 

Home
Nach oben
Mitglieder
Veröffentlichungen
Schreibwerk-"zeug"
Disclaimer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samira hockte am Feuer und rieb ihre von der Kälte geröteten Hände. Ihr Gesicht schimmerte in einem warmen Goldton und Erid sah, wie schön sie einst gewesen sein musste. Als er mit Hope näher trat geriet ihr Rock in Bewegung. Zwei dunkle Schnauzen schoben sich hervor und begannen vor Freude zu fiepen. Sofort sprang Hope zu ihnen, stupste sie und die Welpen krochen heraus. Übermütig hüpften sie an Hope hoch und bissen ihr in Schwanz und Nacken. Die Wölfin platzierte sich neben das Feuer und ließ es über sich ergehen.

„Wo warst du?“ Samira starrte Erid mit sorgenvollen Augen an. Gleich darauf glätteten sich ihre Gesichtszüge. „Du hast ihn gefunden, nicht wahr?“

Erid nickte, streckte ihr seine Hand entgegen und das Blau des Steines legte sich wie eine wärmende Decke über ihren Lagerplatz. Samiras Brustkorb hob und senkte sich im schnellen Rhythmus. Mit zittriger Hand griff sie nach dem Stern und drückte ihn fest an ihre linke Brust.

„Hope, komm zu mir“, forderte sie die Wölfin auf, die sich ohne Zögern erhob. Winselnd legte sie sich zu Samiras Füssen. Samira beugte sich zu dem Tier, öffnete den Knoten des Schnürsenkels und nahm der Wölfin den Hoffnungsstern ab.

Was hatte sie vor? Erid konnte sich keinen Reim darauf machen. Irgendetwas hielt ihn jedoch zurück, sie zu fragen.

Samira legte beide Sterne in ihre eine Hand,  legte die andere schützend darüber und hob sie gegen den Himmel. Sie murmelte etwas, was Erid nicht verstand.

Im selben Moment spürte Erid, dass sie nicht mehr alleine waren. Ein tiefes Summen erklang hinter seinem Rücken und Erid roch eine unangenehme Fäule. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand.

„Samira!“, flüsterte er, doch Samira hörte ihn nicht. Wie in Trance starrte sie mit erhobenen Händen gegen den Himmel und schien auf etwas zu warten. Der Moder kam näher und wärmte Erids Nacken. Speichel sammelte sich in seinen Wangen und er musste würgen. Samira bemerkte von alldem nichts. Ihre Stimme wurde lauter, eindringlicher und plötzlich begann ihre Faust zu glühen. Erschrocken taumelte Erid einen Schritt nach hinten. Samira öffnete die Hände und ein gleißend helles Licht erhellte den Himmel.

Mit weit geöffneten Augen betrachtete Erid den Glanz, der sich zu einem Herz formte und wieder in Samiras Händen verschwand. Im gleichen Moment verflüchtete sich die Fäule und sie waren wieder allein.

„Samira, was war das?“  Zögerlich trat Erid näher.

„Nun sind sie vereint.“

 ..20.12..

© Sonja Birkhöfer

 

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 19.12.2006