15. Dezember 2007

 

 

 

 

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  Sarah schlürfte den lauwarmen Kaffee und betrachtete dabei ihr Buch, das sie auf den Tisch gelegt hatte. Der Gedanke an Meta ließ sie nicht los. Sie war soweit geflogen, um eine Antwort von ihr zu erhalten. Zu spät?

Sarah tunkte ein Stück Brot in die Tasse und steckte es in den Mund. Den Fisch schob sie zur Seite.

War es Zufall, dass das Haus und mit ihm alle Erinnerungen an Aaron verbrannt waren?

Rachel war zu dem Suchtrupp gegangen und aus der Küche duftete es nach gebratenen Zwiebeln. Töpfe klapperten. Eine Schranktür fiel zu.

Vilde kannte Meta. Vielleicht besser sogar als Rachel.

Sarah umfasste das Buch wie einen kostbaren Schatz, stand auf und schlenderte zur Küche.

„Vilde?" Sarah wartete, bis sie sich zu ihr umdrehte. „Du kanntest doch Meta und Aaron, nicht wahr?"

„Es ist nicht gut, dass du hierher gekommen bist, Sarah." Vilde zog unter dem Herd eine Schublade hervor und holte ein Holzbrett heraus. „Es wäre besser, wenn du wieder nach Hause fährst. Ich habe es Rachel schon gesagt." Sie nahm eine Wurzel, die Sarah nicht kannte und fing an, sie zu schälen. „ Solange hast du Ruhe gegeben. Warum musstest du kommen? Ausgerechnet jetzt?"

„Vor zwanzig Jahren ist Aaron fort gegangen und nicht zurückgekehrt. Etwas sagt mir…," sie presste das Buch in ihrer Hand, „nein, dieses Buch sagt mir, dass er noch lebt, dass es einen Grund gibt, dass er nicht zu mir zurückgekehrt ist. Meta kennt die Wahrheit und ich glaube mehr und mehr, das Rachel auch alles weiß. Sie hat mir ihr Buch in die Hände gespielt, um mich hierher zu bringen."  Sarah war sich in diesem Augenblick so sicher, dass sie richtig mit ihrer Vermutung lag.

„Nein!" Vilde funkelte sie mit dem Messer in der Hand an. „Du hast Meta Aaron weggenommen. Meta hätte nie mit dir gesprochen und das weiß Rachel." Dann drehte sie sich wieder um und schnitt die Wurzel, als sei nichts geschehen. „Thoren fährt dich morgen zum Flughafen."

Sarah lief die Treppen hoch zu ihrem Zimmer. So konnten sie nicht mit ihr umspringen. Rachel musste ihr sagen, was damals passierte.

Sie zog ihren Fellmantel und die warmen Stiefel an, stopfte das Buch in die Jackentasche und verließ das Haus. Der Wind blies ihr Eiskristalle entgegen. Ihre Gesichtszüge froren ein.

Nur schwer kam sie im hohen Schnee voran. In der Ferne sah sie einen vermummten Mann den Weg entlang stampfen. Sie rief ihm ein „Hallo" entgegen, doch er reagierte nicht. Irgendjemand musste ihr doch sagen können, wo sie Rachel Schwarzbauer finden konnte.

..16.12..

© Sonja B.-Hoffmann

 
 

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  Stand: 15.12.2007