14. Dezember 2006

 

 

 

 

Home
Nach oben
Mitglieder
Veröffentlichungen
Schreibwerk-"zeug"
Disclaimer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Er eilte den Berg hinab, stolperte über einen Felsen und stürzte. Dabei schlug er sich sein rechtes Knie und die Hände auf. Fluchend richtete er sich auf und wischte mit den schmerzenden Händen über die Jacke. Die Fackel lag ein paar Schritte vor ihm, deshalb tastete er sich mit den Füßen vorwärts, um nicht  noch einmal zu fallen. Das Licht brannte nur noch schwach, hoffentlich erreichte er es rechtzeitig. Vorsichtig hob er den Ast hoch und hielt schützend seine Hand vor die Flamme. Endlich loderte sie wieder kräftig.

„Hope!“, rief er. Aber er erhielt keine Antwort.

Er ging in die Richtung aus der er das Bellen gehört hatte, dabei versuchte er mit der Fackel den Boden zu beleuchten. Vielleicht sollte er lieber umkehren? Die Windstille ängstigte ihn. Er fühlte den Druck auf seiner Brust wachsen.

Etwas Warmes strich um seine Beine, stellte sich vor ihm. „Hope, wo warst du?“ Er streichelte und tätschelte den Wolf. Hope fasste nach seiner Jacke und zerrte ihn mit, zwischen Bäumen mit tiefhängenden Zweigen hindurch. Erid zerkratzte sich das Gesicht, folgte aber aus Sorge, Hope zu verlieren.

Vor einem kleinen Erdloch blieb Hope stehen. Erid leuchtete hinein, konnte aber nichts entdecken. „Was willst du mir zeigen?“ Er kraulte Hopes Ohr. In der Ferne sah er das rote Leuchten am Himmel. Gleichzeitig ertönte die Melodie. Endlich konnte er wieder frei atmen. Er fühlte sich friedlich.

Ein leises Fiepen ließ ihn zu seinen Füßen schauen. Zwei junge Wölfe zottelten an Hope herum, bissen in ihre Flanke und ihr Ohr. Sie erduldete es still, als es ihr zuviel wurde, zog sie sich zurück.

Aus der leisen Melodie wurde ein ohrenbetäubendes Crescendo. Erid hielt sich die Ohren zu. Der rote Horizont färbte sich erst violett, dann schwefelgrau.

„Hope, wir müssen zurück.“ Erid rannte so schnell es das unebene Gelände zuließ zurück. Der Druck auf seine Brust nahm zu. Schwer atmend suchte er den Weg zwischen den Felsen. Die Flamme erlosch.

Hope lief an ihm vorbei. Sie bellte kurz, dann sprang sie voraus, blieb stehen, wartete bis Erid und die Jungtiere sie überholte hatten, bevor sie wieder vorauslief. Wind kam auf, er wurde immer stärker, wurde zum Sturm. Erid musste sich gegen ihn stemmen. Als er hochblickte, sah er zwischen den Bergwänden ein Leuchten. Samira musste am Eingang der Höhle ein Feuer entfacht haben, um ihm den Weg zu weisen. Dankbar lief er dorthin. Ein Blitz fuhr in einen trockenen Baum seitlich von ihm. Im Nu züngelten Flammen in den Himmel und erhellten seinen Weg. Krachend folgte der Donner. Erid zuckte zusammen. Die Wölfe schmiegten sich winselnd an ihn. „Kommt, in die Höhle“, sprach er sich und ihnen Mut zu.

Blitze zuckten am Himmel über ihnen. Es fing an zu schneien. Immer dichter fiel der Schnee. Er brannte in seinen Augen und nahm ihm die Sicht. Hope führte ihn die letzten Schritte bis zum Eingang der Höhle. Erschöpft und durchnässt ließ er sich am Feuer nieder.

Samira setzte einen Topf mit Wasser auf.

 ..15.12..

© Annette Paul

 
 

 Copyright © 2005
  Stand: 15.12.2006