„Wir
fragen am besten Heinrich. Mit seinem Jeep müsste er Willis Wagen aus dem
Schlamm ziehen können." Kurt steuerte gleich hinter dem Krankenhaus
den Discounter auf der B 73 an. Christel hatte ihm einen Einkaufszettel
mitgegeben.
„Eigentlich
wollten wir gestern einkaufen, aber dann seit ihr angeln gegangen."
Herma suchte sich ein paar Dinge zusammen, die ihr fehlten. Viel brauchte
sie allein ja nicht.
„Wäre
für Willi auch besser gewesen", knurrte Kurt.
Auf
dem Rückweg fuhr er am Bauernhof vorbei.
Auf
dem Weg standen zwei Polizeiwagen. Die Polizei suchte gerade das Gelände
nach Spuren ab. Ohne Erfolg. Der Regen hatte alles fortgespült. Nicht
einmal die Forke stand noch da.
„Ich
bin die Bekannte von Willi Schneider. Ich bin gestern Abend hier
steckengeblieben", erklärte Herma.
„Wir
helfen Ihnen", sagte der ältere Wachtmeister.
Gemeinsam
schoben sie das Auto aus dem Schlamm.
„Passen
Sie das nächste Mal besser auf, wo Sie den Wagen abstellen." Der
junge Polizist versuchte den Schlamm vom Hosenbein zu wischen.
Herma
nickte.
„Wahrscheinlich
ist ein Einbrecher gestört worden", erklärte der Ältere.
„Auf
dem alten Hof gibt’s doch nichts zu klauen" sagte Kurt.
„Er
ist für ein paar Monaten von einem Italiener gemietet worden. Er hat ein
Rennpferd und dazu die teure Ausrüstung. In letzter Zeit gab es viele
Diebstähle in Ställen."
„Waren
Leute im Haus?", fragte Kurt.
„Nein,
der Mieter hatte kurz vorher einen Autounfall und sein Angestellter war in
der Pizzeria in Drochtersen."
„Der
Trabrennfahrer ist vorbeigefahren, aber den anderen habe ich auf dem Hof
gesehen", sagte Herma.
„Der
Wirt hat es bestätigt."
Gab
es noch einen dritten Mann? Herma war sich nicht sicher. Vielleicht log
der Wirt auch.
Am
Abend spielte sie Rommé mit Christel und Kurt. Gegen zehn Uhr stand sie
auf. „Morgen muss ich im Krankenhaus meinen Arm und den Knöchel
untersuchen lassen."
„Brauchst
du ein Aspirin?"
„Nein."
Sie verschwand in ihrem Wohnwagen. Sobald bei Kurt das Licht erlöschte,
schlich sie sich hinaus. Diesmal nahm sie das Fahrrad. Auf dem Hof brannte
noch Licht. Sie lehnte das Rad hinter den Schuppen an die Wand und schlich
zum erleuchteten Fenster.
Sie
sah in die Küche. Eine Glühlampe, die an einem Kabel hing, spendete
Licht. Am alten Tisch darunter saßen der Chauffeur und eine dunkelblonde
Frau und unterhielten sich. Die Frau war bestimmt schon um die Vierzig und
sah attraktiv aus. „Keine Schönheit", murmelt Herma, die an das
Telefonat dacht.
Die
Frau bückte sich und holte mehrere kleine Medizinflaschen hervor, die sie
auf den Tisch stellten. Dann sah sie zum Fenster. Herma zuckte zurück.
Nach einer Weile traut sie sich und lugte wieder durch die Scheibe.
Herma
presste ihr Ohr an die Wand. Trotzdem verstand sie kein Wort von dem
Gespräch. Sie lief um die Hausecke zum Seiteneingang und lauschte an der
Tür.
„Wir
müssen diese alte Schachtel loswerden", sagte der Mann.
„Es
gibt elegantere Wege."
„Bei
dem Mädchen ist es uns doch auch gelungen."
Herma
hörte beim Stall eine Tür quietschen, dann sprang der Hund bellend auf
sie zu.
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Folge 20 ..