Ferieninsel Krautsand - 19 -

 

 

 

 

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„Wir fragen am besten Heinrich. Mit seinem Jeep müsste er Willis Wagen aus dem Schlamm ziehen können." Kurt steuerte gleich hinter dem Krankenhaus den Discounter auf der B 73 an. Christel hatte ihm einen Einkaufszettel mitgegeben.

„Eigentlich wollten wir gestern einkaufen, aber dann seit ihr angeln gegangen." Herma suchte sich ein paar Dinge zusammen, die ihr fehlten. Viel brauchte sie allein ja nicht.

„Wäre für Willi auch besser gewesen", knurrte Kurt.

Auf dem Rückweg fuhr er am Bauernhof vorbei.

Auf dem Weg standen zwei Polizeiwagen. Die Polizei suchte gerade das Gelände nach Spuren ab. Ohne Erfolg. Der Regen hatte alles fortgespült. Nicht einmal die Forke stand noch da.

„Ich bin die Bekannte von Willi Schneider. Ich bin gestern Abend hier steckengeblieben", erklärte Herma.

„Wir helfen Ihnen", sagte der ältere Wachtmeister.

Gemeinsam schoben sie das Auto aus dem Schlamm.

„Passen Sie das nächste Mal besser auf, wo Sie den Wagen abstellen." Der junge Polizist versuchte den Schlamm vom Hosenbein zu wischen.

Herma nickte.

„Wahrscheinlich ist ein Einbrecher gestört worden", erklärte der Ältere.

„Auf dem alten Hof gibt’s doch nichts zu klauen" sagte Kurt.

„Er ist für ein paar Monaten von einem Italiener gemietet worden. Er hat ein Rennpferd und dazu die teure Ausrüstung. In letzter Zeit gab es viele Diebstähle in Ställen."

„Waren Leute im Haus?", fragte Kurt.

„Nein, der Mieter hatte kurz vorher einen Autounfall und sein Angestellter war in der Pizzeria in Drochtersen."

„Der Trabrennfahrer ist vorbeigefahren, aber den anderen habe ich auf dem Hof gesehen", sagte Herma.

„Der Wirt hat es bestätigt."

Gab es noch einen dritten Mann? Herma war sich nicht sicher. Vielleicht log der Wirt auch.

Am Abend spielte sie Rommé mit Christel und Kurt. Gegen zehn Uhr stand sie auf. „Morgen muss ich im Krankenhaus meinen Arm und den Knöchel untersuchen lassen."

„Brauchst du ein Aspirin?"

„Nein." Sie verschwand in ihrem Wohnwagen. Sobald bei Kurt das Licht erlöschte, schlich sie sich hinaus. Diesmal nahm sie das Fahrrad. Auf dem Hof brannte noch Licht. Sie lehnte das Rad hinter den Schuppen an die Wand und schlich zum erleuchteten Fenster.

Sie sah in die Küche. Eine Glühlampe, die an einem Kabel hing, spendete Licht. Am alten Tisch darunter saßen der Chauffeur und eine dunkelblonde Frau und unterhielten sich. Die Frau war bestimmt schon um die Vierzig und sah attraktiv aus. „Keine Schönheit", murmelt Herma, die an das Telefonat dacht.

Die Frau bückte sich und holte mehrere kleine Medizinflaschen hervor, die sie auf den Tisch stellten. Dann sah sie zum Fenster. Herma zuckte zurück. Nach einer Weile traut sie sich und lugte wieder durch die Scheibe.

Herma presste ihr Ohr an die Wand. Trotzdem verstand sie kein Wort von dem Gespräch. Sie lief um die Hausecke zum Seiteneingang und lauschte an der Tür.

„Wir müssen diese alte Schachtel loswerden", sagte der Mann.

„Es gibt elegantere Wege."

„Bei dem Mädchen ist es uns doch auch gelungen."

Herma hörte beim Stall eine Tür quietschen, dann sprang der Hund bellend auf sie zu.

 

.. Folge 20 ..

© Annette Paul

 
 

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  Stand: 29.07.2007