7. Dezember 2007

 

 

 

 

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 Mit ihrem Blick zwang Meta Hersin, ihr zu folgen. Sie schenkte den Kaffee in zwei Tassen, in denen sich schon Zucker und Milch befanden.

„In unserer Familie sind zu viele Männer gestorben. Denk an Anna und Aaron. Wie sollen sie ohne dich auskommen?"

„Sollen sie lieber vom Bären gefressen werden?"

„In die Höfe geht er nicht. Schick sie nicht allein in den Wald." Meta schwenkte ihre Tasse, dann nahm sie einen Schluck Kaffee.

Hersin zog die Augenbrauen zusammen, über seiner Nase bildete sich eine steile Falte. „Du glaubst mir nicht?"

„Wenn es den Bären wirklich gibt, dann stelle eine Gruppe Jäger zusammen." Meta schnitt ein paar Scheiben von dem runden Brotlaib ab, anschließend von dem Speck.

„Du kannst uns nicht ständig behüten", sagte Hersin leise. Er legte die Speckscheiben auf das Brot.

„Als ob ich das könnte." Metas Stimme klang bitter.

Hersin legte seine große Hand auf Metas kleine. „Tante, ich weiß, du hast die ganze Familie zusammengehalten. Mutter hätte es ohne deine Hilfe nicht geschafft, den Hof alleine zu bewirtschaften. Warum musste Vater sich auch freiwillig melden?"

„Nicht nur dein Vater", murmelte Meta. Sie dachte an ihre Söhne Fred und Paul.

Es klopfte an die Haustür, gleich darauf trat ein großer, graubärtige Mann ein. „Hersin kommst du? Wir sind zu zehnt und wollen den Bären aufstöbern, bevor es dunkel wird."

Hersin hielt Meta auffordernd die offene Hand hin. Sie zögerte, dann reichte sie ihm das Gewehr.

Als die Männer die Tür hinter sich schlossen, sank Meta in sich zusammen. Ihr Bruder Herwig, dann Ruben und jetzt Hersin. Sie vergrub das Gesicht in ihre Hände.

..8.12..

© Annette Paul

 
 

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  Stand: 07.12.2007