Mit ihrem Blick zwang Meta
Hersin, ihr zu folgen. Sie schenkte den Kaffee in zwei Tassen, in denen
sich schon Zucker und Milch befanden.
„In
unserer Familie sind zu viele Männer gestorben. Denk an Anna und Aaron.
Wie sollen sie ohne dich auskommen?"
„Sollen
sie lieber vom Bären gefressen werden?"
„In
die Höfe geht er nicht. Schick sie nicht allein in den Wald." Meta
schwenkte ihre Tasse, dann nahm sie einen Schluck Kaffee.
Hersin
zog die Augenbrauen zusammen, über seiner Nase bildete sich eine steile
Falte. „Du glaubst mir nicht?"
„Wenn
es den Bären wirklich gibt, dann stelle eine Gruppe Jäger
zusammen." Meta schnitt ein paar Scheiben von dem runden Brotlaib ab,
anschließend von dem Speck.
„Du
kannst uns nicht ständig behüten", sagte Hersin leise. Er legte die
Speckscheiben auf das Brot.
„Als
ob ich das könnte." Metas Stimme klang bitter.
Hersin
legte seine große Hand auf Metas kleine. „Tante, ich weiß, du hast die
ganze Familie zusammengehalten. Mutter hätte es ohne deine Hilfe nicht
geschafft, den Hof alleine zu bewirtschaften. Warum musste Vater sich auch
freiwillig melden?"
„Nicht
nur dein Vater", murmelte Meta. Sie dachte an ihre Söhne Fred und
Paul.
Es
klopfte an die Haustür, gleich darauf trat ein großer, graubärtige Mann
ein. „Hersin kommst du? Wir sind zu zehnt und wollen den Bären
aufstöbern, bevor es dunkel wird."
Hersin
hielt Meta auffordernd die offene Hand hin. Sie zögerte, dann reichte sie
ihm das Gewehr.
Als
die Männer die Tür hinter sich schlossen, sank Meta in sich zusammen.
Ihr Bruder Herwig, dann Ruben und jetzt Hersin. Sie vergrub das Gesicht in
ihre Hände.